„Dieses ganze Leben“

v. Raffaella Romagnolo, erschienen im Diogenes Verlag, übersetzt aus dem Italienischen v. Maja Pflug

Ein ungewöhnlicher, aber lesenswerter Roman

Es geht um die 16 jährige Paola. Sie fühlt sich in ihrem Körper und in ihrem Leben nicht wohl. Sie fühlt sich nicht Wohl in ihrer Haut, fühlt sich zu dick, zu häßlich. Ihr soziales Umfeld, allen voran ihre Mutter, machen es leider nicht besser für Paola. Sie fühlt sich unverstanden, nicht wirklich wahrgenommen und passt aus ihrer eigenen Sicht nicht in diese Welt. Es ist die Geschichte einer 16jährigen Teenagerin mit allen Facetten von Problemen eines heranwachsenden, mit sich und der Welt unzufriedenen Mädchens.

Und da ist auch noch ihr jüngerer Bruder Riccardo. Er ist krank, sitzt im Rollstuhl und wird von Paola liebevoll nur „Opf“ genannt. Die Mutter verordnet ihr täglich einen Spaziergang mit Richi um nicht weiter zuzunehmen. Also machen sich die Beiden auf, die Welt um sich herum zu erkunden. Die Wege führen sie auch weg von der häuslichen Villa und dem Luxus und erfahren in der Arbeitersiedlung einiges über ihre Familie, über die Firma ihrer Eltern und den damit verbundenen Schicksale der Arbeiterfamilien, welche für ihre Eltern arbeiten. Sie lernen Antonio und seinen kleinen Bruder in der Margeriten-Siedlung kennen; die Siedlung, welche von der Firma ihrer Eltern unter seltsamen Umständen gebaut wurde und welche Schicksale damit verbunden sind.


Paola merkt schnell, dass ihr Leben nur eine große Fassade ist und aus Lug und Trug besteht. Und erst durch die „Ausflüge“ mit Richi erfährt sie, was wirklich dahinter steckt, ob es ihr nun gefällt oder nicht.

Ich habe mich mit dem Einstieg in dieses Buch wirklich schwer getan. Selten habe ich so lange gebraucht um in einer Geschichte Fuß zu fassen. Das mag an Paolas Sprachgebrauch liegen, der sehr jugendlich und brachial ist und zum anderen liegt es sicherlich an den Gedankensprüngen von Paola, die zuhauf vorkommen. Paola hat mich teilweise völlig irre gemacht. Die Gedankensprünge sind heftig und auch ihre Vergleiche mit Filmszenen, die sehr langwierig beschrieben werden, sodass ich am Ende dieser Fimszenenbeschreibung nicht mehr wusste, worum es nun eigentlich bei Paolas Vergleichen ging, machen das Lesen nicht einfacher für mich. Das hat mir schon zu schaffen gemacht. Aber vielleicht sind die Gedanken einer 16 jährigen so, und das macht es dann wieder interessant und lesenswert.
Mir gefällt wie Raffaella Romagnolo das Buch geschrieben hat. Man spürt die Leidenschaft und ich kann mich gut in die Situationen, welche Paola und ihr Bruder erleben hineinversetzen und kann mir das beschriebene Italien sehr gut vorstellen, zumal ich schon einmal fünf Jahre in Italien leben durfte.

Selten fiel mir ein Fazit so schwer, denn ich bin nach wie vor hin- und hergerissen. Die Sprache mit der Paola spricht und ihre Gedankensprünge sind für mich schwere Kost und machen das Lesen für mich alles andere als einfach, aber die Ehrlichkeit und Leidenschaft mit der die Autorin hier schreibt machen das Buch dann letztendlich doch zu einem, vielleicht nicht für jeden Leser jeden Alters, lesenswerten Buch.

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