„Paradise City“

von Zoë Beck, erschienen im Suhrkamp Verlag

Dystopie mit bekannten Szenarien

Zoë Beck ist bekannt als Autorin und Übersetzerin und wurde unter anderem mit dem Friedrich-Glauser-Preis*, dem Radio-Bremen-Krimi-Preis* und dem Deutschen Krimipreis* ausgezeichnet. Sie beschreibt hier mit dem Thriller „Paradise City“ eine hochaktuelle Geschichte, die fast schon Bezug nimmt auf unsere momentane Situation.

Das Cover ist ansprechend gestaltet und macht Lust das Buch zu lesen. Der Klappentext verspricht ein interessantes Lesevergnügen.

Der Thriller spielt in der Zukunft in Deutschland und dort ist die Hauptstadt Frankfurt. Eine Megametropole mit mittlerweile über zehn Millionen Menschen. Der Klimawandel hat seine Spuren hinterlassen und bezeichnend ist, das die Menschen mit einer Gesundheits-App total überwacht werden. Die App meldet z.B., wann man zum Arzt muss, welches Medikament wann und wie eingenommen werden muss und meldet den Gesundheitsstatus minutiös an das Gesundheitsministerium. Einerseits genial, da gewisse Krankheiten ausgerottet sind, andererseits erschreckend.

Der Norden Deutschland ist permanent überschwemmt, Küsten werden immer weniger, der Süden leidet unter der permanenten Hitze. Einige Landstriche Deutschlands haben kein Wasser und keinen Strom mehr. Hier baut sich im Thriller langsam ein Szenario auf, das uns in der Zukunft genauso passieren könnte. Nachrichtenagenturen werden nur noch vom Staat gesteuert bis auf ein paar wenige (in einer davon arbeitet die Hauptprotagonistin Liina). Diese „freischaffenden“ Agenturen werden allerdings vom Volk nicht wirklich ernst genommen; eher belächelt. Die heutigen Verschwörungstheoretiker können sich auf das Buch freuen!

Liina recherchiert jedoch immer nur an kleinen, unwichtigen Themen und sie wartet auf ihre große Story. Plötzlich „verunfallt“ ihr Chef und zeitgleich stirbt in der Uckermark eine Mitarbeiterin der gleichen Agentur. Nach und nach wird klar, dass die beiden Fälle wohl miteinander verbunden sind und auch im Zusammenhang mit der Gesundheits-App stehen. Auch Liina ist als chronisch kranke Herzpatientin von dieser App abhängig.

Liina fängt an zu recherchieren und wird immer weiter in einen Sog von Intrigen und Machenschaften gezogen, ohne zu wissen auf welcher Seite sie steht und wem sie vertrauen kann.

Die Geschichte finde ich spannend und erschreckend nah an unserer Zukunftsaussicht, wenn nicht JETZT ein Umdenken statt findet. Der Thriller hat stets etwas beunruhigendes, was einen auf jeder Seite begleitet. Auch das viele Menschen mit dieser Situation wirklich zufrieden sind, da es ihnen recht gut geht, schockiert mich.

So weit zur Geschichte.

Das Buch war für mich ob des Schreibstils anfänglich etwas schwierig zu lesen, bis ich mich reingefuchst hatte. Dann liest es sich wirklich flüssig und schnell. Insgesamt gefiel mir die Geschichte, aber das Buch hat nur 280 Seiten, was aus meiner Sicht zu wenig ist. Manche Handlungsstränge waren mir zu kurz, zu wenig intensiv und mit zu wenig Tiefe. Hier hätte ich mir gerne locker 200 Seiten mehr gewünscht, die dem Thriller aus meiner Sicht sicherlich gut getan hätten. Auch finde ich es etwas schade, dass die Protagonisten (viel sind es ohnehin nicht) zu kurz kommen. Da wäre mehr Hintergrund sinnvoll gewesen, was letztendlich schade ist, weil ich viel zu wenig über die einzelnen Personen erfahre.

Alles in allem ein spannender Thriller, der sich wirklich flüssig liest, mir aber zu kurz und etwas zu oberflächlich ist.

*Quellen: Wikipedia

Friedrich-Glauser-Preis: hier

Radio-Bremen-Krimi-Preis: hier

Deutscher Krimipreis: hier

„Insel“

v. Ragnar Jónasson, erschienen im btb-Verlag, übersetzt v. Kristian Lutze

Besser als der erste Teil

Ich habe mich schon auf den zweiten Teil gefreut und mir gefällt er wirklich sehr gut. Wie ja bekannt sein dürfte, handelt es dich hierbei um eine Trilogie, und diese Trilogie wird rückwärts erzählt, was es einerseits total spannend für mich macht, und andererseitst anfangs nicht ganz einfach gemacht hat, die Zeitstränge und Handlungen in die richtige Reihung und gedanklich sofort und leicht zu erfassen. Gerade in Band zwei.
Aber ich bin absolut ein Fan davon, denn es ist wie mit einem Puzzle; man hat viele verschiedene Teile und doch geben sie gemeinsam ein großes Ganzes. Genial!


Ragnar Jónasson schafft es durch seinen total unaufgeregten und ruhigen Schreibstil mich zu fesseln. Die kurzen Kapitel gefallen mir sehr gut und Stück für Stück, wie auch im ersten Teil, wird die Geschichte spannender. Gerade durch diese mit- und in sich verwobenen Handlungs- und Zeitstränge erfährt man immer mehr Kleinigkeiten über die einzelnen Charaktere und so setzen sich die Puzzleteile derer langsam und mit stetig wachsender Spannung zusammen. Dabei bleiben die Protagonisten meines Erachtens bis zuletzt undurchsichtig, spannend und vor allem dubios.

In der ersten Hälfte des Buches hatte ich, wie bei Band Eins, zunächst den Eindruck, dass die Geschichte nur dahin plätschert. Aber gerade dort finden sich viele wichtige (Schlüssel-) Informationen, die dann in der zweiten Hälfte wiederum für die gesamte Geschichte/Handlung von Bedeutung sind. Und somit geht das für mich voll in Ordnung.


Ich mag die doch schrullige Kommissarin Hulda Hermannsdóttir; die Art und Weise, wie sie ermittelt. Ruhig und besonnen und unaufgeregt geht Sie den Fall/die Fälle an und wartet bei den Ermittlungen auf genau den richtigen Zeitpunkt um dann gekonnt den Täter festzusetzen. Auch erfahren wir in diesem Teil mehr aus ihrem persönlichen Leben und ihre Art damit umzugehen.

Der Schreibstil von Ragnar Jónasson und die anfängliche Unaufgeregtheit dieses Buches sind für mich ein Indiz eines großartigen Autors. Ja zugegeben, es gibt spannendere Thriller, die aber nur deshalb nicht zwangsläufig besser sind als dieses Buch.

Für mich ein gelungener zweiter Teil der Trilogie, und das Warten bis September auf Band drei lohnt sich sicherlich!

„Meine Familie und andere Tiere“

Von Gerald Durrell, erschienen im Piper Verlag, übersetzt v. Andree Hesse

Leider nicht meins

Was wirklich gut begann und witzig geschrieben ist, ließ für mich dann aber schwer nach und ich habe mich dann dazu entschlossen, das Buch abzubrechen. Das Cover ist nett, aber das war nicht der ausschlaggebende Punkt warum ich es mir gekauft hatte. Vielmehr war es wieder eine Empfehlung. Die Kapitel sind relativ lang, was mich aber, gerade am Anfang des Buches überhaupt nicht gestört hatte.
Es beginnt witzig, als Durrell die Geschichte seiner Familie erzählt und wie sie nach Griechenland umgesiedelt sind. Das fand ich wirklich gut, gut geschrieben und ließ mich schmunzeln. Aber als dann und immer wieder beschrieben wird, dass Durrell durch diverse Olivenhaine wandert, mal allein, mal mit Begleitung und dabei allerhand Getier entdeckt, fand ich es mehr als langatmig.  Mir wurde es nun zu langweilig, da mir der Witz und Esprit der ersten Seiten fehlte. Die „Entdeckungen“ wurden für mich immer uninteressanter. Abgebrochen habe ich auch weil ich glaube, dass das Leben zu kurz ist für Bücher, die mir nicht gefallen. Schade eigentlich, denn es begann wirklich sehr gut. Deshalb nur 2 von 5 Sterne

„Zwei fremde Leben“

Von Frank Goldammer, erschienen im dtv-Verlag

Erschreckend und spannend

Ich durfte dieses Rezensionsexemplar lesen und da die Wurzeln meiner Eltern in der ehem. DDR liegen, fand ich die Thematik besonders spannend.

Der Roman von Frank Goldammer spielt auf zwei verschiedenen Zeitachsen, was es für mich spannend macht. 1973 und 1993.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, lädt zum „zugreifen“ ein und der Titel „zwei fremde Leben“ erweckt Neugierde und verspricht Spannung.

Der Roman ist flüssig geschrieben und durch den Wechsel der Zeitachsen findet man auch Cliffhanger, die einen dazu bringen unbedingt weiterzulesen. Das gefiel mir wirklich sehr gut. Die Kapitel haben eine angenehme Länge.Ein Kind wird vermisst. Ricarda entbindet 1973 ihr Kind und bekommt es nicht zu Gesicht, da es angeblich eine Todgeburt gewesen ist. Der behandelnde Arzt bei der Entbindung – Ricardas Vater.

Und schon nach kurzer Zeit wächst in Ricarda der Verdacht, dass ihr Vater für das Verschwinden verantwortlich ist. Eine Verschwörung oder nur eine Theorie von Ricarda oder doch eine staatlich beauftragte Kindesentfernung?

Alles scheint sich gegen Ricarda zu stellen. Ihre Eltern, ihre Freunde, sogar ihr Ehemann suggeriert ihr, dass sie sich alles nur einbildet.

1993 erfährt Claudia mit 16 Jahren, dass sie nicht das leibliche Kind ihrer Eltern ist und sofort ist mir klar, dass sie Ricardas Tochter sein muss. Oder doch nicht? Die beiden Zeitachsen wachsen im Verlauf des Buches von Kapitel zu Kapitel immer weiter zusammen, bis die beiden Frauen schließlich aufeinander treffen.

Die Charaktere im Buch sind wirklich gut dargestellt und ich fühlte mit der Hauptprotagonistin Ricarda stets mit. Ich wäre gern ins Buch gesprungen und hätte ihr so gern geholfen. Hätte ihr hier und da auch geraten, einen anderen Weg zu gehen. Das Buch hat mich wirklich gut abgeholt und mitgenommen. Die anderen Charaktere im Buch sind ebenfalls gut und undurchsichtig dargestellt. Lediglich der Polizist Thomas Rust hätte für meine Begriffe besser und intensiver dargestellt werden können und hier hätte das Buch durchaus 200 Seiten mehr vertragen können. Mir fehlte ein wenig Licht im Dunkel, was Thomas Rust in dieser Zeitspanne alles mitgemacht hat. Das war mir zu wenig.

Insgesamt schafft es Frank Goldammer jedoch hervorragend und packend zu beschreiben, wie die Bürger mit der Staatsmacht des damaligen Regimes klein gehalten wurden, wie Furcht und Misstrauen gesät wurden und wie die Angst stets wie ein Damoklesschwert über den Bürgern schwebte, so dass man nie wusste, wer Freund und wer Feind ist.

Ein gelungener Roman über die erschreckenden Zustände eines damaligen Regimes, dessen Ziel es war, die Menschen jederzeit und überall überwachen zu können.

„Leben“

Von Uwe Laub, erschienen im Heyne-Verlag

Erschrecken nah an der Realität

Das Cover hat mich gleich angesprochen, obwohl man viel in den Titel „Leben“ hineininterpretieren könnte. Die Kurzbeschreibung im Klappentext lässt dann (gerade im aktuellen Bezug) aufhören und macht extrem neugierig.

Und schon befindet man sich mitten im Geschehen und liest. Und das Buch entwickelt Sogwirkung. Mich hat es gleich mitgenommen und ich konnte und wollte es nicht aus der Hand legen. Artensterben, so aktuell wie nie zuvor; auch die Menschheit ist davon betroffen. Uwe Laub‘s Schreibstil begeistert mich, fesselt mich und lässt mir Schauer über den Rücken laufen. Ist es nun ein Buch oder ist es die Tagesschau? Immer wieder erwische ich mich, dass ich das nicht trennen kann. Viele sehr gut recherchierte Stellen im Buch sind so greifbar, jetzt und hier in unsere Gegenwart. Brachial und erschreckend ehrlich zeigt uns der Thriller, was geschehen kann, wenn es wieder einmal nur ums Geld und ums Überleben einzelner Mächtiger und Geldgieriger geht.

Es rüttelt aber auch wach -mich zumindest- wenn’s darum geht, wir wir mit unserem schönen Planeten Erde und mit unseren Mitmenschen, mit Fauna und Flora umgehen.

Ein Umdenken muss stattfinden, nicht morgen oder übermorgen, sondern jetzt! Und nicht nur für die Dauer des Lesens!!

Es geht im Buch nicht nur um das Artensterben im Tierreich, sondern dieses Mal sind wir dran. Der Mensch. Eine unheilbare, schnell voranschreitende Krankheit befällt die Menschheit weltweit. Und ein paar wenigen ist daran gelegen, diese Menschheit zu retten. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen skrupellose Verbrecher beginnt. 

Die Charaktere im Buch sind sehr realistisch und stark dargestellt und es könnten deine Nachbarn von neben an sein. Man fiebert und leidet mit ihnen mit und das Buch ist definitiv ein pageturner!

Kompliment!

„Dunkel“

von Ragnar Jonasson, erschienen im btb-Verlag, Übersetzung v. Kristian Lutze

Gelungener Auftakt

Auftakt einer Trilogie, mal etwas anders als ich es erwartet habe

Ich war voll der Spannung ob des Buches und zugegeben, ich war erstaunt, denn das hatte ich so nicht erwartet. 

Es ist mein erstes Buch von Ragnar Jonasson und es gefiel mir sehr gut. Hervorheben will ich den wirklich flüssig zu lesenden Schreibstil, sowie die kurzen Kapitel.

Ein Auftakt einer Trilogie über die/mit der Kommissarin Hulda Herrmannsdóttir. Spannend ist daran definitiv, dass die Trilogie mit dem dritten Teil, sprich mit dem Ende beginnt. Das hatte ich so bisher auch noch nicht gelesen.

Ich finde, man kommt sehr gut in die Geschichte rein und wird gleich mitgenommen in Huldas Arbeitswelt. Stück für Stück erfährt man zum einen etwas über Hulda, die mir echt ans Herz gewachsen ist. Ich finde sie irgendwie „schrullig“, (was mir total gefällt) und sie scheint nicht wirklich gute Freunde zu haben. Sie steuert auf ihren Ruhestand zu, und das eher schlecht als recht.

Mehr möchte ich auf die Geschichte nicht eingehen, wichtiges steht im Klappentext und verraten möchte ich hier auch nichts. 

Ich finde es „eigenartig“, denn es ist sicherlich nicht der packendste und spannendste Thriller und teilweise hat man das Gefühl, es plätschert so dahin. Aber dann wollte ich doch immer weiter lesen, um zu sehen wie sich Hulda mit den Problemen, die der Job, der Fall und ihr Leben so für sie bereit hält, schlägt. Und was soll ich sagen. Die erste Hälfte des Buches war ruhig und wenig Action für unsere Protagonistin. Und dennoch, nach meinem Empfinden, nimmt die Geschichte in der zweiten Hälfte des Buches deutlich an Fahrt auf und führte dazu, dass ich es nicht mehr weglegen wollte. 

Fazit:

Gut und flüssig zu lesen, ob des guten Schreibstils, kurze Kapitel. Das Cover finde ich richtig gelungen und Island wird nicht mein Lieblingsreiseziel werden. Also aus meiner Sicht ist es nicht der packendste Thriller, aber durch die, für mich echt schrullige Hulda finde ich es definitiv kein schlechtes Buch und ich werde sicherlich auch die beiden Folgebände lesen. Mir hat es gefallen.

„Die Optimisten“

von Rebecca Makkai, erschienen im Eisele Verlag, Übersetzung v. Bettina Abarbanell

Traurig schön

Das Buch wurde mir wieder einmal empfohlen und ich muss sagen, es hat sich für mich gelohnt. Rebecca Makkai beschreibt das Chicago in den 1985er Jahren, als HIV aufkam, AIDS in aller Munde war und die Menschen deshalb diskriminiert wurden. Und die zweite Zeitachse spielt in 2015 in Paris.

Beide Zeitachsen sind miteinander verbunden. Die Kapitel sind immer im Wechsel zwischen diesen Jahrzehnten aufgeteilt, was mir richtig gut gefällt. Rebecca Makkais Schreibstil liegt mit. Auch die Thematik finde ich phantastisch, da ich ein Kind der 80er Jahre bin und selbst homosexuell bin. Leider sind mir die Charaktere der 80er Jahre, allem voran Yale, etwas zu spärlich ausgearbeitet, zu wenig tiefgründig und leider zu oberflächlich abgehandelt. Dennoch gefällt mir das Buch, da es die Probleme der 80er Jahre mit dem Virus sehr gut beschreibt. Und dies war nicht nur ein Problem in den USA, erinnert man sich doch noch in Deutschland an Aussagen von Herrn Gauweiler zusammen mit der Bildzeitung. Erschreckende Aussagen- auch hier in Deutschland. Und noch immer ist die Gleichstellung nicht in allen Köpfen angekommen.

Es ist ein gewaltiger Roman, der mit den Ängsten der Menschen behutsam umgeht und doch die ehrliche Realität aufzeigt, ohne Scheu, die Dinge beim Namen zu nennen. Und auch hier, hätte der Roman noch mehr Ehrlichkeit und Offenheit nötig gehabt und verdient.

Es ist ein einfühlsames Buch, dass einen hier und da schlucken lässt und nachdenken lässt, was brillant ist. Auf der anderen Seite gibt es viele humorvolle Passagen, die dem Buch gut tun. Abwechslungsreich ist es allemal. Es erinnert mich zunächst an den Roman „Ein wenig Leben“, der allerdings an Genialität nicht zu überbieten ist. 

„Die Optimisten“ nimmt mich mit auf eine Reise zurück in meine eigene Vergangenheit und lässt mich teilhaben am Leben der Protagonisten in Chicago und Paris. Die ersten Seiten waren nicht wirklich einfach für mich zu lesen und es dauerte etwas, bis ich in der Geschichte drin gewesen bin. Danach konnte ich es allerdings, sehr zum Leidwesen meines Partners, nicht mehr aus der Hand legen. Auch gibt es Handlungsstränge im Buch, die so vorhersehbar erscheinen und die dann doch eine komplett andere Wendung im Verlauf des Buches bekommen, sodass, was zunächst ja so klar erschien, plötzlich überraschend anders und generell als Überraschung daher kommt.

Für mich ist es ein großartiges Buch mit kleinen Schwächen und ich vergebe dennoch 10 Punkte.

„Schatten der Welt“

von Andreas Izquierdo. Erschienen im Dumont Verlag

Ein beeindruckender Roman

Ich bin noch hin- und hergerissen und beeindruckt von diesem Roman.

Er erzählt die Geschichte dreier Freunde in den Wirren der Zeit vor und während des 1. Weltkrieges. Ich finde, dem Autor Andreas Izquierdo ist hier ein ganz emotionaler Roman gelungen, der emotionaler und geschichtlich, historischer nicht sein könnte. Die drei Hauptcharaktere sind Isi, Carl und Arthur, drei Freunde, die, jeder für sich seine eigene Geschichte, seinen eigenen Weg hat und ihn gehen muss. Und doch verbindet die drei etwas, was größer ist als alles andere. Freundschaft und Liebe. Ich habe dieses Buch nicht mehr aus der Hand gelegt und auf jeder Seite wieder mit gefiebert, denn es ist dem Autor nicht nur ein emotionales, sondern auch ein spannendes Werk dazu gelungen. Die drei könnten charakterlich unterschiedlicher nicht sein. Jeder hat seine eigene, zum Teil sehr traurige Geschichte, erleben aber in ihrer Kindheit tolle gemeinsame Geschichten.
Wären da nicht die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Familien, und die Wirren der damaligen Zeit. Diese führen die drei auf vollkommen unterschiedliche Wege mitten hinein in den ersten Weltkrieg. Und hier dachte ich mir, ich weiß, was kommt. Aber von wegen. Andreas Izquierdo ist es gelungen, die Geschichte sehr aufregend (und das bis zum Schluss) und mit vielen Wendungen zu erzählen; und immer wenn ich dachte, „ach, jetzt weiß ich was kommt“, gingen die Protagonisten andere Wege und das Leben hielt immer etwas anderes für die drei parat. Dies hat mich wirklich begeistert und auch wenn ich mir hier und da einen anderen Weg für den einen oder anderen Charakter gewünscht hätte, ist es so wie es ist, für mich am Ende perfekt.

Auch die vielen anderen Charaktere, welche im Roman eine wichtige Rolle spielen -beeinflussen sie doch gerade die Wege unserer drei Freunde- sind so sorgfältig herausgearbeitet und stark in ihrer Präsenz ohne jedoch den Blick auf unsere drei Freunde zu verlieren. Es gibt soviel Details in diesem Roman, so viele starke Charakter, dass ich dachte ich verliere mich darin, aber ich wurde immer wieder zu den drei Freunden geführt, die mir nun sehr ans Herz gewachsen sind und mit denen ich mit gelacht habe, mitgeweint und mitgelitten habe. Es ist ein Buch, dass mich völlig in seinen Bann gezogen hat. Ganz große Klasse. Ein Highlight 2020!

Warum der Blog

Es gibt ja noch nicht genug Blogger zu vielen verschiedenen Themen, da hat mein Leseblog gerade noch gefehlt. Genau! Es war und ist mir einfach eine Herzensangelegenheit, meine gelesenen Bücher hier vorzustellen und mich mit dir darüber auszutauschen. Das kann einem gefallen oder auch nicht. Aber darum geht es mir nicht.

Ich möchte mich mit anderen Lesern über die Bücher austauschen, diskutieren, ihre Sicht des Buches kennenlernen, meine Sicht des Buches darstellen und kontrovers, und bitte immer fair darüber sprechen.

Auch will ich über meinen Blog, das bloggen allgemein sprechen und schreiben und neue Ideen und meine Ideen hier umsetzen. Gerne würde ich auch einen monatlichen Lesetalk starten, mit Menschen, die gerne über ihre Leseerfahrung sprechen, mit Autoren, mit Buchhändlern und einfach auch nur mit Lesebegeisterten, wie ich einer bin.