„Alles was ich dir geben will“

von Dolores Redondo, erschienen im btb-Verlag, übersetzt v. Lisa Grüneisen

Ein wunderbarer Roman

Vorweg möchte ich sagen, dass es schon eine Weile her ist, dass ich das Buch gelesen habe, aber das ist wirklich ein Buch das nachhallt und das einen wirklich nicht einfach so zurück lässt. Dieser Roman hatte in Deutschland nicht den gleichen Erfolg hatte wie in Spanien, was wirklich schade ist. Dolores Redondos Roman stand monatelang auf der spanischen Bestsellerliste und wurde mit dem Premio Planeta, dem höchstdotierten Literaturpreis des Landes, ausgezeichnet.

Der Roman ist beeindruckend. Wunderschön und wortgewaltig geschrieben, sodass ich jederzeit mit Manuel, dem Hauptprotagonisten mit gefiebert und mitempfunden habe.

Kurz zur Geschichte: Als der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt, dass sein Mann Álvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, fährt er sofort nach Galicien. Dort ist das Unglück passiert. Dort ist die Polizei auffallend schnell dabei, die Akten zu schließen. Dort stellt sich auch schnell heraus, dass Àlvaro seinen Mann seit Jahren getäuscht und ein Doppelleben geführt hat. Aber was machte Àlvaro in jener Nacht auf der einsamen Landstraße? Zusammen mit einem eigensinnigen Polizisten der Guardia Civil und Àlvaros Beichtvater stellt Manuel nun Nachforschungen an. Eine Suche, die ihn in uralte Klöster und vornehme Herrenhäuser führt. In eine Welt voller eigenwilliger Traditionen – und in die Abgründe einer Familie.

Dolores Redondo beschreibt die Landschaften, den eigenen Weinberg, und die Charaktere im Buch so umfangreich aber nie langatmig oder gar langweilig. Sie sind alle sehr markant herausgearbeitet. Die Geschichte beginnt etwas langsam und der Spannungsbogen beginnt etwas zäh. Jedoch nimmt die Geschichte bald an Fahrt auf, und ist mit vielen Wendungen und Überraschungen gespickt, die ich so nicht erwartet hatte. Im Laufe der Geschichte tun sich in der Tat Abgründe auf, inwieweit Menschen bereit sind alles, aber wirklich alles für den guten Schein und deren adeligen Stand zu opfern. Erschreckend wie wenig Empathie Menschen gegenüber ihren eigenen Familienangehörigen entgegenbringen, nur um den Schein einer intakten Familie aufrecht zu erhalten. Der Roman zeigt uns auch bis zum Schluss, wie groß wahre und echte Liebe auch über den Tod hinaus währt.

Spannend sind auch die kleinen „Nebenschauplätze“ und die vermeintlichen „Nebendarsteller“ mit ihren großartig umschriebenen Charakter, die sich ganz wunderbar ins Gesamtbild der Geschichte eingliedern und mich zu keiner Zeit gelangweilt haben, da ich feststellen musste, dass gerade ohne diese Charaktere der Roman nicht so geworden wäre, wie er nun mal ist. Ein großartiger Roman, der viel mehr Aufmerksamkeit verdient hat und ein wirklich lesenswertes Buch ist.

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